„Arbeitsschutz am Bau“

Bezieht sich auf alle Maßnahmen, Vorschriften und Verhaltensweisen, die die Sicherheit und Gesundheit von Beschäftigten auf Baustellen gewährleisten. Es ist ein zentrales Thema im Bauwesen, da die Unfallgefahr hier besonders hoch ist.

Hier ist eine kurze Übersicht über die wichtigsten Aspekte des Arbeitsschutzes am Bau:

 

🧱 1. Rechtliche Grundlagen

  • Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) – regelt die allgemeinen Pflichten von Arbeitgebern und Beschäftigten.

  • Baustellenverordnung (BaustellV) – verpflichtet Bauherren zur Bestellung eines Sicherheits- und Gesundheitsschutzkoordinators (SiGeKo).

  • DGUV-Vorschriften – konkrete Regeln der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung, z. B. DGUV Vorschrift 38 „Bauarbeiten“.


🦺 2. Zentrale Schutzmaßnahmen

  • Gefährdungsbeurteilung: Ermittlung möglicher Risiken und Festlegung von Schutzmaßnahmen.

  • Sicherheits- und Gesundheitsschutzplan (SiGe-Plan): Pflicht auf größeren oder besonders gefährlichen Baustellen.

  • Persönliche Schutzausrüstung (PSA): z. B. Helm, Sicherheitsschuhe, Handschuhe, Warnweste, Absturzsicherung.

  • Absicherung von Baustellen: z. B. Gerüste, Absturzsicherungen, Verkehrswege, Schutz vor herabfallenden Gegenständen.

 

πŸ‘·‍♂️ 3. Organisation und Verantwortung

  • Bauherr: verantwortlich für die Beauftragung des SiGeKo und die Koordination.

  • Arbeitgeber: verantwortlich für Unterweisung, Bereitstellung von PSA und Überwachung.

  • Beschäftigte: verpflichtet, Sicherheitsanweisungen zu befolgen und Ausrüstung zu nutzen.


⚠️ 4. Typische Gefahren auf Baustellen

  • Abstürze von Gerüsten oder Leitern

  • Stolpern und Stürzen

  • Elektrounfälle

  • Umstürzende oder herabfallende Lasten

  • Lärm, Staub und Gefahr Stoffe

🧰 5. Prävention und Schulung

  • Regelmäßige Sicherheitsunterweisungen

  • Ersthelfer- und Notfallpläne

  • Sicherheitsbegehungen und Audits

  • Dokumentation aller Schutzmaßnahmen

🦺 Schulung: Arbeitsschutz am Bau

1. Ziel der Schulung

Ziel dieser Schulung ist es, das Bewusstsein für Sicherheit und Gesundheitsschutz auf Baustellen zu stärken. Alle Beschäftigten sollen die wichtigsten Gefahrenquellen erkennen und wissen, wie sie sich und andere wirksam schützen können.


2. Bedeutung des Arbeitsschutzes

Der Bau ist einer der unfallträchtigsten Arbeitsbereiche. Täglich passieren Unfälle, die durch umsichtiges Verhalten, passende Schutzausrüstung und klare Organisation vermeidbar wären. Arbeitsschutz bedeutet nicht nur die Einhaltung von Vorschriften, sondern den Schutz von Leben und Gesundheit.


3. Rechtliche Grundlagen

  • Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) – regelt die Grundpflichten von Arbeitgebern und Beschäftigten.

  • Baustellenverordnung (BaustellV) – verpflichtet Bauherren zur Organisation von Sicherheit und Gesundheitsschutz.

  • DGUV Vorschrift 38 „Bauarbeiten“ – enthält konkrete Sicherheitsvorgaben für Baustellen.

Wichtig: Jeder ist verpflichtet, zur Sicherheit beizutragen – vom Bauherrn bis zum einzelnen Arbeiter.

4. Häufige Gefahren auf Baustellen

  • Absturzgefahren: Arbeiten auf Gerüsten, Dächern oder Leitern.

  • Stolpern, Rutschen, Stürzen: ungesicherte Wege, herumliegendes Material.

  • Elektrische Gefahren: beschädigte Kabel, nicht geerdete Geräte.

  • Mechanische Risiken: durch Maschinen, Fahrzeuge, Werkzeuge.

  • Lärm, Staub, Chemikalien: gesundheitliche Belastungen durch Umweltfaktoren.


5. Schutzmaßnahmen

  • Gefährdungsbeurteilung: Jede Baustelle muss vor Beginn der Arbeiten auf Risiken geprüft werden.

  • Sicherheits- und Gesundheitsschutzplan (SiGe-Plan): regelt Verantwortlichkeiten und Maßnahmen.

  • Persönliche Schutzausrüstung (PSA):

    • Schutzhelm

    • Sicherheitsschuhe

    • Handschuhe

    • Schutzbrille

    • Warnweste

    • ggf. Absturzsicherung (z. B. Auffanggurt)

PSA ist Pflicht! Ohne Schutzausrüstung darf die Baustelle nicht betreten werden.

6. Verhalten auf der Baustelle

  • Sicherheitsanweisungen beachten.

  • Baustellenordnung und Verkehrswege einhalten.

  • Werkzeuge und Maschinen nur bestimmungsgemäß verwenden.

  • Mängel und Gefahren sofort melden.

  • Keine improvisierten Lösungen! Sicherheit geht vor Schnelligkeit.


7. Organisation und Verantwortung

  • Bauherr / Auftraggeber: trägt Verantwortung für Sicherheitskoordination.

  • Arbeitgeber: muss Mitarbeiter unterweisen, PSA bereitstellen und Gefährdungen vermeiden.

  • Mitarbeitende: müssen Anweisungen befolgen und aktiv zur Sicherheit beitragen.


8. Notfall- und Erste-Hilfe-Maßnahmen

  • Erste-Hilfe-Kasten und Notrufnummern müssen bekannt und zugänglich sein.

  • Jeder muss wissen, wo sich der Sammelplatz befindet.

  • Unfälle sind unverzüglich zu melden und zu dokumentieren.

9. Zusammenfassung

Arbeitsschutz bedeutet:
βœ… Gefahren erkennen
βœ… Schutzmaßnahmen anwenden
βœ… Verantwortung übernehmen
βœ… Sicherheit als Teamaufgabe verstehen

Nur durch gemeinsames Handeln können Unfälle vermieden und ein sicherer Arbeitsplatz auf der Baustelle gewährleistet werden.

🚨 Notrufnummern Österreich

 

Einsatzfall Nummer Beschreibung

Feuerwehr122 Bei Bränden, Explosionen, Rauchentwicklung oder anderen Brandgefahren

Polizei133 Bei Unfällen, Straftaten, Einbrüchen oder Bedrohungssituationen

Rettung / Notarzt144 Bei medizinischen Notfällen, Verletzungen, Unfällen auf der Baustelle

Europäischer Notruf112 EU-weit gültig, funktioniert auch ohne Netz oder SIM-Karte

Gasgebrechen128 ei Gasgeruch oder vermuteten Gaslecks

Stromstörung0800 500 600 Störungsdienst der Energieversorger

Vergiftungsinformationszentrale (Wien) 01 406 43 43 Bei Verdacht auf Vergiftungen (Chemikalien, Dämpfe, Medikamente)

 


πŸ“ž Empfehlung für Baustellen

  • Diese Nummern sollten gut sichtbar am Baustelleneingang und im Baucontainer ausgehängt werden.

  • Zusätzlich sollten interne Notfallkontakte (Bauleiter, Ersthelfer, Sicherheitsfachkraft) angegeben werden.

  • Im SiGe-Plan sollte ein Notfallablauf mit Zuständigkeiten vermerkt sein.


„Arbeitsschutz im Büro“

Umfasst alle Maßnahmen, die die Gesundheit, Sicherheit und das Wohlbefinden von Beschäftigten am Büroarbeitsplatz gewährleisten.
Hier sind die wichtigsten Aspekte zusammengefasst:

πŸͺ‘ 1. Ergonomischer Arbeitsplatz

  • Stuhl & Tisch: Höhenverstellbarer Schreibtisch und ergonomischer Bürostuhl.

  • Bildschirm: Oberkante des Monitors auf Augenhöhe, ca. 50–70 cm Abstand.

  • Beleuchtung: Blendfreie, ausreichend helle Beleuchtung (idealerweise Tageslicht).

  • Tastatur & Maus: Arme im rechten Winkel, Handgelenke gerade.

πŸ–₯️ 2. Technische Arbeitsmittel

  • Regelmäßige Prüfung elektrischer Geräte (z. B. nach DGUV Vorschrift 3).

  • Kabelmanagement zur Vermeidung von Stolperfallen.

  • IT-Sicherheit: Datenschutz, sichere Passwörter, gesperrte Bildschirme.

🧯 3. Sicherheit und Notfälle

  • Flucht- und Rettungswege müssen frei und ausgeschildert sein.

  • Feuerlöscher und Erste-Hilfe-Material regelmäßig prüfen.

  • Brandschutzordnung und Evakuierungsübungen kennen.

😷 4. Gesundheitsschutz

  • Bildschirmarbeitsverordnung beachten (regelmäßige Pausen, Blickwechsel).

  • Raumklima: Angenehme Temperatur (20–22 °C), ausreichende Lüftung.

  • Lärmpegel: Schallschutz und ruhige Arbeitsumgebung fördern.

  • Psychische Gesundheit: Stressprävention, Pausenkultur, gute Kommunikation.

🧍‍♀️ 5. Organisation und Unterweisung

  • Regelmäßige Unterweisungen zum Arbeitsschutz (mind. 1× jährlich).

  • Gefährdungsbeurteilung für Büroarbeitsplätze.

  • Sicherheitsbeauftragte und Ersthelfer benennen.

  • Betriebsarzt & Fachkraft für Arbeitssicherheit einbeziehen.


Rettungskette in Österreich

Die Rettungskette in Österreich beschreibt die Abfolge von Maßnahmen, die bei einem Notfall gesetzt werden müssen, um schnell und effektiv Hilfe zu leisten — vom Erkennen des Notfalls bis zur professionellen Versorgung durch den Rettungsdienst oder im Krankenhaus.

Hier ist die Rettungskette in Österreich Schritt für Schritt erklärt:

🚨 1. Erkennen des Notfalls und Absichern der Unfallstelle

  • Gefahren erkennen (z. B. Verkehr, Strom, Feuer)

  • Eigene Sicherheit beachten!

  • Unfallstelle absichern (Warnblinkanlage, Warndreieck, Warnweste)

  • Überblick über die Situation verschaffen (Was ist passiert? Wie viele Verletzte?)


☎️ 2. Notruf absetzen

Europäische Notrufnummer: πŸ“ž 112
Österreichischer Rettungsdienst: πŸ“ž 144

Beim Notruf die 5 W-Fragen beantworten:

  1. Wo ist der Notfallort?

  2. Was ist passiert?

  3. Wie viele Verletzte/Erkrankte?

  4. Welche Art der Verletzung oder Erkrankung?

  5. Warten auf Rückfragen!

πŸ‘‰ Nicht einfach auflegen – die Leitstelle beendet das Gespräch!


❀️ 3. Erste Hilfe leisten

  • Bewusstsein prüfen

  • Atmung prüfen

  • Bei Atemstillstand: Herzdruckmassage + Beatmung (30:2)

  • Bei Bewusstsein, aber verletzt: stabile Seitenlage, Blutungen stillen, Schockbekämpfung

  • Defibrillator (AED) einsetzen, wenn verfügbar

  • Ruhig bleiben und mit der betroffenen Person sprechen

πŸš‘ 4. Weitere Hilfe / Rettungsdienst

  • Professionelle Helfer übernehmen

  • Erste-Hilfe-Maßnahmen fortsetzen, bis Rettung eintrifft

  • Informationen an Rettungskräfte weitergeben (was bisher getan wurde)


πŸ₯ 5. Ärztliche Versorgung / Krankenhaus

  • Übergabe an Notarzt oder Krankenhauspersonal

  • Weitere medizinische Behandlung und Nachversorgung


πŸ”„ Zusammenfassung der Rettungskette

  1. Absichern und Überblick verschaffen

  2. Notruf 144 / 112 absetzen

  3. Erste Hilfe leisten

  4. Rettungsdienst übernehmen lassen

  5. Ärztliche Versorgung im Krankenhaus